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Was hat es mit Baden-Württemberg auf sich? Ein kleiner Exkurs in die Geschichte

26 Feb, 2022

Was hat es mit Baden-Württemberg auf sich? Ein kleiner Exkurs in die Geschichte

Welche Farben zeigt die Flagge Baden Württembergs?


Die Landesflagge zeigt die Farben Schwarz und Gold. Die Landesdienstflagge trägt zusätzlich das große Wappen Baden-Württembergs


Was zeigt das Wappen auf der Landesdienstflagge?

Das Wappen der Flagge Baden Württembergs zeigt ein Schild mit drei Löwen, es wird links von einem Hirsch und rechts von einem Greif gehalten. Über dem Schild befinden sich sechs kleinere Wappen. 

Das große Wappen der Landesdienstflagge wurde aus den Wappen der zwei Bundesländer Württemberg und Baden gebildet. Das Schild im Wappen wird von dem württembergischen Hirsch und dem badischen Greif gehalten wird. Auf dem Schild sind drei schreitende Löwen auf goldenem Grund zu sehen. Sie waren einst das Wappen der Staufer und Herzöge von Schwaben. 

Darüber stehen die sechs Wappen der historischen Landschaften, aus denen Baden-Württemberg gebildet wurde: Franken, Hohenzollern, Baden, Württemberg, die Kurpfalz und Vorderösterreich. 

Die Wappen von Baden und Württemberg nehmen eine besondere Stellung ein, sie sind etwas größer dargestellt. 

 

Herz Baden-Württemberg

Woher kommt der Name Baden-Württemberg?


Aus dem Zusammenschluss der beiden Bundesländer Baden und Württemberg. Im Dezember 1951 wurden sie im Rahmen einer Volksabstimmung zu einem Bundesland. Aus den drei Südweststaaten entstand Baden-Württemberg (Südbaden, Südwürttemberg und Württemberg-Baden), obwohl Baden mehrheitlich (53 %) dagegen stimmte. 

Wie sieht die Flagge von Baden-Württemberg aus?



Die Baden Württemberg Flagge gibt es in zwei Varianten. Die Landesflagge ist Schwarz-Gold. Die Landesdienstflagge ist Schwarz-Gold mit Wappen (seit November 2020 das große Wappen). Die Farbe Schwarz steht für Württemberg und Hohenzollern, die Farbe Gold für Baden

Die Flagge Württembergs bestand aus den Farben Schwarz-Rot, die Flagge Badens aus den Farben Gold und Rot (drei Streifen Gold-Rot-Gold). Die Landesflagge trägt kein Wappen, die Landesdienstflagge schon. 

Was gehört zu Baden und was zu Württemberg?


1952 entstand das Land Baden-Württemberg aus den drei Ländern Württemberg-Baden Württemberg-Hohenzollern und Baden. Baden stellt das eigentliche Südbaden dar. Die Entstehung dieses neuen Bundeslandes hat in der bundesrepublikanischen Geschichte kein weiteres Beispiel. Die Vereinigung der beiden Länder war der Auftakt zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. 
 

Wann entstand Baden?


Baden entstand 1803 im Rahmen der großen Flurbereinigung Napoleons. Der strategisch geniale Franzose wünschte sich handlungsfähige Staaten. Sie sollten als Puffer gegenüber Österreich dienen. Andererseits sollten die Staaten nicht zu groß und damit zu mächtig werden. 

Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bildete den “Startschuss”. Das Herrschaftsgebiet des ehemaligen Markgrafen Friedrich wurde erweitert. Es erstreckte sich nun vom Bodensee bis zum Main. Entscheidungen fielen nur noch in der Hauptstadt Karlsruhe. 

Bis 1800 war Baden ein kleiner Fleck im Flickenteppich Deutschland. Ab 1803 bestand es aus den Territorien Baden-Baden und Baden-Durlach. Insbesondere untere Großherzog Friedrich (1826 – 1907) erlebte Baden eine Epoche des wirtschaftlichen Wachstums, eine Blütezeit der Wissenschaft und der Künste. Er regierte als populärer Landesvater das Land mehr als 50 Jahre lang. Protestantisch oder katholisch, städtisch oder ländlich, reich oder arm - die Badener waren stolz auf ihr Land. 
 

Warum entstand das Land Baden-Württemberg?


Hauptsächlich aufgrund äußerer Umstände und des entsprechenden politischen Drucks. Es gab in den 20er-Jahren diesbezüglich Überlegungen von Liberalen, Sozialdemokraten, Gewerkschaften und Industriellen: Die Grenzsituation zwischen Baden und Württemberg war unbefriedigend. Sie sollte durch einen Zusammenschluss beseitigt werden. Diese Initiativen entwickelten jedoch keine Durchschlagskraft. 

Am Ende des Zweiten Weltkrieges führte insbesondere die Einrichtung der Besatzungszonen zu neuem Druck. Die Amerikaner hatten im nördlichen Baden-Württemberg eine Besatzungszone, die Franzosen im südlichen. So waren die alten Ländergrenzen durchschnitten. Die neuen Ministerpräsidenten waren gezwungen, über diese Grenzen nachzudenken. 

Vor allem in Württemberg-Baden und in Württemberg-Hohenzollern wurden die Überlegungen begrüßt. Württemberg-Hohenzollern war wirtschaftlich schwach, Württemberg-Baden war das industrielle Zentrum. Gleichzeitig war der Zusammenschluss eine Chance, die schwierige Grenze - vor allem im Bereich Pforzheim - zu beseitigen. 
 

Wollten Baden und Württemberg beide den Zusammenschluss?


Nein, in Südbaden waren die Gegner der Vereinigung stark, eine Mehrheit war gegen ein gemeinsames Bundesland. Bei einer Abstimmung nach den alten Ländergrenzen wäre der Vorschlag abgelehnt worden. 

Daher entschloss man sich, einen anderen Weg zu gehen. Vier Stimmbezirke wurden ausgewählt. Nordbaden, Südbaden, Nordwürttemberg und Südwürttemberg-Hohenzollern. Ein Bundesgesetz regelte, dass eine Mehrheit in drei Stimmbezirken für die Neugliederung genügen würde. 

Nordbaden stimmte deutlich für eine Vereinigung, Südbaden war mit 53 % der abgegebenen Stimmen dagegen. 
 

Welche Rolle spielten Baden und Württemberg politisch im Kaiserreich?



Baden und Württemberg waren die liberalen Motoren in der Reichsgeschichte. Die preußische Dominanz konnte die liberale Tradition nicht unterdrücken. Die Regierungen in Karlsruhe und Stuttgart nutzten konsequent ihren Handlungsspielraum. 

Das galt insbesondere für die Bildungspolitik. In der Frauenbildung waren sie den anderen Staaten weit voraus. Karlsruhe eröffnete 1893 das erste deutsche Mädchengymnasium, Stuttgart folgte. Die Universitäten in Freiburg, Heidelberg öffneten Frauen ihre Tore. Später ließ Tübingen Studentinnen zu. 

Anfang des 20. Jahrhunderts führten Wahlrechtsreformen in Baden und Württemberg zum Frauenwahlrecht. Auch kulturell waren die beiden Länder in einer Vorreiterrolle. Verlage zogen nach Stuttgart, die es in Preußen nicht gegeben hätte. Hier wurden die Klassiker der internationalen sozialistischen Literatur rausgegeben. 

1907 kam in Stuttgart der Internationale Sozialistenkongress zusammen. Der Ruf des deutschen Südwestens als Gebiet kultureller Modernität und Liberalität wurde wesentlich in dieser Zeit geprägt. Er wirkt bis heute fort. 

Hochwertige Baden-Württemberg Flagge